Hintere Ledergasse

Zeitraum:2006 - 2008

Gemarkung: Lorenz

Auftraggeber: Altstadtfreunde Nürnberg e.V.

Grabungsleitung: John P. Zeitler M.A.

 

Zur statischen Sanierung des frühneuzeitlichen Gerberhauses mußten neben Sondagen große Fläche innerhalb des Gebäudes archäologisch untersucht werden. Die Grabungen führten zu einer weitgehend geschlossenen Nutzungsabfolge der Parzelle vom frühen 13. Jahrhundert bis in die Moderne. Die Besiedlung begann mit Pfostenstellungen und Gruben, wobei wegen der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bodeneingriffe eine flächendeckende Struktur nicht mehr erkennbar war. Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Parzelle von Lohgerbern genutzt. Stratigraphisch folgten auf einfachen, mit Lehm und vermutlich Flechtwerk ausgekleideten Gerbergruben in Kalkmörtel gesetzte hölzerne Bottiche, die im Verlauf der Nutzung mehrfach erneuert wurden. Ein Brand im Gerberviertel im Jahr 1645 zerstörte auch das Anwesen Hintere Ledergasse 43. Im Brandschutt fanden sich neben vielen anderen Zeugnisse auch ein weitgehend erhaltenes eisernes Schabeisen. Der Wiederaufbau erfolgte erst in den 1690-er Jahren, aus dieser Zeit stammen große Gerberbecken mit bis zu 2,4 m Durchmesser. Die Gerbertätigkeit endete in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. die Becken wurden aufgefüllt, das bisher als Gerberwerkstatt genutzte Erdgeschoss erlebte wechselnde Laden- und Handwerksnutzungen.

Befundverteilung während des 16. Jahrhunderts

Schabeisen aus dem Brandschutt des Jahres 1645